Die Diagnose
- Verena
- 10. Apr.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 23. Apr.

Zu dieser Zeit bekam ich in der Dermatologie am Flughafen Zürich alle drei Monate eine Spritze zur erfolgreichen Behandlung meiner damaligen Schuppenflechte.
An einem Freitag kam ich für die Spritze in die Dermatologie. Die Ärzte reagierten sofort, als sie mich sahen (ich hatte stark abgenommen), und nahmen mir umgehend Blut ab.
Die ersten Entzündungswerte waren zu hoch für die Spritze, also konnte ich wieder nach Hause gehen – mit der eindringlichen Bitte, mich unbedingt zu melden, falls es mir schlechter gehen sollte.
Die restlichen Blutwerte (die etwas länger dauern) würde man dann am Montag besprechen.
Am Montag erbrach ich dann das erste Mal Blut.
Spätestens da wusste ich: Irgendetwas ist gar nicht gut.
Die Ärzte überwiesen mich umgehend stationär in die Dermatologie am Campus USZ in Zürich.
Meine Zimmernachbarin Miriam war nicht sehr begeistert, das Zimmer mit mir teilen zu müssen.
Die Zimmer sind sehr klein und bieten kaum Privatsphäre.
Kaum angekommen, ging alles sehr schnell.
Die Assistenzärztin kam zu mir, zog den Vorhang für ein bisschen Privatsphäre zu und teilte mir mit:
Das Melanom ist wieder da.
(2008 wurde bei mir ein Melanom entdeckt, das ich zunächst für einen Leberfleck hielt.
Damals wurde operativ der dazugehörige Wächterlymphknoten in der linken Achsel entfernt.
Dieser enthielt kleine Mikrometastasen.
Ich entschied mich für eine komplette Lymphknotenentfernung in der linken Achsel, die vorbeugend zur Sicherheit durchgeführt wurde.
Das einzige Medikament, das damals möglich war, war die Interferon-Spritze – einmal pro Woche, mindestens ein gutes Jahr lang.
Diese vertrug ich gar nicht und entschied mich stattdessen für komplementäre Infusionen im Paracelsus-Spital in Richterswil.
Damals war ich absolut überzeugt davon: Heilung ist möglich. Und so war es auch. Ich hatte fast 13 Jahre Ruhe.
Ich machte dennoch gewissenhaft meine kompletten Kontrolluntersuchungen und nahm die Sache ernst.
Auch beschäftigte ich mich viel mit mir selbst, meinen Ängsten, und arbeitete mit meiner großartigen Therapeutin Schritt für Schritt zurück in ein vertrauensvolles Leben.
Ich konnte es nicht fassen, was die Ärztin mir da sagte.
Damit hatte ich jetzt gar nicht gerechnet.
Mir zog es den kompletten Boden unter den Füßen weg.
„Kann man operieren?“, fragte ich sie.
Sie schüttelte den Kopf.
Ich wurde in den nächsten Tagen komplett durchgecheckt, um herauszufinden, um welche Mutation es sich handelte.
Erst dann konnte eine passende Behandlung für mich bestimmt werden.
Meine Zimmernachbarin Miriam war mittlerweile voller Mitgefühl und kümmerte sich rührend um mich.
Sie diskutierte sogar mit den Ärzten, dass sie jetzt Gas geben sollen, damit ich bald die passenden Medikamente bekomme.
Selbst der Melanom-Spezialist Prof. Dr. Dummer, der europaweit bekannt war für seine Arbeit, schaute besorgt.
Er setzte sich an mein Bett und fühlte meinen Puls.
Nach 13 Jahren erkannte er mich wieder und sagte: „Zum Glück kommen Sie erst jetzt.“
Der zweite Satz lautete:
„Sie sind schon etwas in Lebensgefahr. Sie schlafen ja nur. Gebt ihr zwei Blutinfusionen.“
Ich fragte ihn, wie meine Chancen stehen.
Er schaute mich ernst an und sagte: „Ca. 30 %.“
Ich weiß noch, ich lächelte ihn an und sagte: „Machen wir 50 % draus.“
Ich erhielt die Blutinfusionen und fühlte mich danach so viel besser – nicht mehr so müde.
Das war der erste kleine Schritt in Richtung Besserung.