Der erste Plan
- Verena
- 8. Mai
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 9. Mai

Endlich war die Mutation des Melanoms bestimmt, und ich erhielt meinen ersten Behandlungsplan.
Es handelte sich um eine Chemotablettentherapie, bestehend aus zwei Medikamenten.
Ich war dankbar.
An die erste Einnahme erinnere ich mich gut – ich erbrach sie sofort auf meine Decke.
Meine betreuende Ärztin kam umgehend, um nach mir zu sehen. Sie ging mir zu dieser Zeit so auf die Nerven, weil ich ihre Angst und Unsicherheit spürte.
Natürlich wusste niemand, was passieren würde.
Ich kann mich noch erinnern, dass ich zu ihr sagte: „Sie haben schon einen Scheißjob.“
Bis dahin hatte ich nur negative Nachrichten von ihr bekommen – kein Lichtblick. Sie nickte nur und sagte: „Ja, manchmal schon.“In diesem Moment wurde mir klar: Sie ist auch nur ein Mensch und macht ihren Job – und den so gut, wie sie konnte.
Es wurde weiterhin alle paar Stunden mein Blut kontrolliert, insbesondere der LDH-Wert.
Tagsüber lief ich über den Gang der Station oder übte mit der Physiotherapeutin das Treppensteigen.
Mein Körper war schwach, aber mein Innerstes war motiviert. Ich wollte kämpfen, mein Leben ändern, noch eine Chance bekommen.
Ich weiß noch, dass ich nach einer Woche am Wochenende heimdurfte. „Urlaub“ nannten es die Ärzte.
Wie wahr.
Beim Aufzug von der Tiefgarage kollabierte ich zweimal, weil ich so schwach war. So schön es daheim auch war – im Krankenhaus fühlte ich mich sicherer.
Obwohl Werner alles tat, was er konnte. Er war so präsent – mit einer Ruhe und Geduld, die einfach nur bewundernswert war.
Was für ein Geschenk.
Zurück im Krankenhaus (die Tabletten waren mittlerweile gut verträglich für mich) wartete ich auf die tägliche Visite. Da ich palliativ – also bestmöglich – versorgt wurde, war eigentlich den ganzen Tag über etwas los bei mir.
Ich muss sagen: Die ganze Station war unglaublich bemüht und gab ihr Bestes.
An einem weiteren Morgen lief ich wieder meine Runden auf dem Gang, als ich meine Ärztin bei der Visite sah. Ich lief ihr entgegen und fragte nach meinen Werten.
Und dann war es da – mein Weihnachtswunder: Die Tabletten hatten angeschlagen.
Mein LDH-Wert war gefallen – von 1896 auf 1618, dann auf 792.
Was haben wir gejubelt auf dem Gang und uns umarmt!
Doch kein so ein Scheißjob :-)
Nach zwei Wochen durfte ich nach Hause und die Therapie ambulant fortsetzen.
Es war kurz vor Weihnachten.Werner und mein erster Ausflug war der Heilige Bim Bam in Oerlikon.
Geschafft – aber glücklich.